rückkehr zur planung (Stadtplanung)


erschienen in: Stadtbauwelt Heft Nr. 167 "Teheran", September 2005

von Abbas Shirazi

Vorwort 

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blick über die stadt auf das alborz-gebirge

1789, im Jahr der Französischen Revolution, wird Teheran von dem Quajaren Aga Mohammed Khan zur Schah-Residenz und zur Hauptstadt er erkoren. 1857, als Haussmann seine Boulevards in das mittelalterliche Paris einschneidet, wird in Teheran die erste Stadtmauer eingerissen. 1873, als Haussmanns Bauherr Napoleon III. in England stirbt, reist Nasrreddin Schah zum ersten Mal nach Europa und bringt zwei Entwürfe für seine Hauptstadtmit: ein Theater à la Victoria and Albert Hall und eine Turmuhr à la Big Ben. 1925 schleift Teheran seine Altstadt und wächst von da an rasant. 1968 wird ein Masterplan verabschiedet, aus dem Teheran als "American City" hervorgehen soll. Nur elf Jahre danach wird der Plan von der Revolution verworfen, aber nie außer Kraft gesetzt. 2006, mehr als fünfundzwanzig Jahre später, wird voraussichtlich ein neuer Masterplan gültig sein, der die Entwicklung der Acht-Millionen-Stadt bis zum Jahr 2021 steuern soll.

 
vom Dorf zur Hauptstadt Irans und bis 1921

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1856, vor abriss der 1. befestigungsmauer, gr. afshin darabkhani

Eine kleine Siedlung mit Obstgärten und unterirdischen Behausungen wurde von den Safawiden (1501-1736) mit Zitadelle, Bazar und Befestigungsmauer zur Stadt ausgebaut. Aus dieser Zeit ist heute nur noch das Stadttor Bagh-e Meli (Tor zum Nationalgarten) erhalten. Anfang des 17. Jh. standen ca. 3000 Häuser innerhalb der Stadtmauer, die mit vier Toren fünf Quartiere auf vier Quadratkilometern Fläche einfasste. Teheran wurde 1789 - im Jahr der französische Revolution - unter dem Quajaren Aga Mohammed Khan als Schah-Residenz und Hauptstadt. Die Lage in der Mitte der West-Ost Achse des Persischen Reiches, ein mildes Klima, gute Böden und Wasser sowie das vor Angriffen schützende Alburz-Gebirge boten praktische Vorteile. Teheran war zu dieser Zeit eine introvertierte islamische Stadt mit ca. 15.000 Einwohnern. Jenseits der Zitadelle für Regierung, Moschee und Basar lagen die Wohnviertel (mahallehs). 1857 wurde die erste Befestigungsmauer eingerissen, um eine Erweiterung nach europäisch beeinflussten Plänen zu ermöglichen. Die neue Mauer umfasste ein fünffaches größeres Territorium, hatte einen Graben und zwölf Tore. Der große Kanonenplatz mit umliegenden Gebäuden wurde angelegt. Breite Ausfallstrassen statt verwinkelter enger Gassen und ein Straßenring entlang der ehemaligen Stadtmauer waren für das Wirtschaftsleben wichtige Entwicklungen. 1873 besuchte Nasreddin Schah als erster persischer Monarch Europa. In der Folge erhielt die traditionelle Stadt Teheran einen Hauch europäischen Flairs durch ein der Victoria and Albert Hall in London ähnelndes Theater sowie die erste Turmuhr im Stile des Big Ben. Doch erst unter den nachfolgenden Pahlavi im 20. Jh. öffnete sich die Stadt wirklich nach Westen.


Modernisierung 1921 bis 1979

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1925, mit abriss der 2. befestigungsmauer, gr. a. darabkhani

Schah Reza Pahlavi trieb die Entwicklung vom rückständigen Agrarstaat zum Industriestaat voran. Ab 1925 fand eine grundlegende Änderung des Teheraner Stadtbilds durch Abriss der quajarischen Altstadt, alter Lehmziegelviertel und der Befestigungsmauer statt. Deren Abdruck im Stadtgefüge sind heute lediglich Straßen (westlich die Kargar Strasse, nördlich die Enquelab, östlich die Hefdah-e Shahrivar und südlich die Shoosh Strasse). Dem Häusermeer wurde ein geometrisches Straßennetz übergestülpt, mit breiten Boulevards und Plätzen, die Zitadelle wurde ein für alle zugänglicher Ort. 1922 hatte die Stadt 210.000 Einwohner, 1956 bereits 1,5 Millionen. Unter Mohammed Reza Schah, dem Sohn Reza Pahlavis, verwandelte sich Teheran weiter in eine "global city" mit explosivem Wachstum in die Fläche wie in die Höhe, nicht zuletzt durch die Einnahmen des seit 1951 nationalisierten Öls und auf Kosten der Infrastruktur für Landwirtschaft und Industrie. Bis 1966 entstand eine besiedelte Fläche von 180 km2 mit 2,7 Millionen Einwohnern, mit 51% der großen Industriebetriebe und 35% der Arbeitsplätze des ganzen Landes. Die regionalbedeutsame Infrastruktur wie Flughafen, Stadien etc. wurde ausgebaut. Mit Hilfe ausländischer Planer wurden riesige städtebauliche Projekte entworfen, so ein neues Stadtzentrum - Shahestan Pahlavi - im Norden auf dem Hügel Abbas Abad mit 550 ha, und der Pardisan-Park.

1968 wurde der erste, auf 25 Jahre angelegte Masterplan für Teheran im Parlament verabschiedet, der von A. Farmanfarmaian in Zusammenarbeit mit Victor Gruen (USA) erstellt worden war. Primäres Ziel war die Steuerung des Wachstums und die Gestaltung des Stadtumbaus. Die Obergrenze der Siedlungsfläche wurde mit 650 Quadratkilometern, die der Einwohnerzahl mit zukunftig 5,5 Millionen definiert. Strukturell sollte sich die Stadt nach Westen entwickeln. Sie wurde in zehn eigenständige Zentren mit je 500.000 Einwohnern aufgeteilt, um einen "sense of place" in der Gesamtstadt zu schaffen. Verbunden werden sollten durch ein Netzwerk aus Autobahnen und Schnellbahnen. Es wurden Hochhäuser in den zentralen und südlichen Stadtteilen zugelassen.

Von der Bezugsgröße Gesamtstadt her war der Masterplan einem Flächennutzungsplan deutschen Schnitts ähnlich, von den technisch-mathematischen Vorschriften dagegen eher einem Bebauungsplan. Für einzelne Stadtbereiche wurde die Geschosszahl oder die Grundstücksgrößen verbindlich festgelegt. Der Plan beschränkte sich eher auf Aspekte. Es fehlten planerische Ziele und städtebauliche Leitbilder.


Metropolitan Teheran 1979 bis 2005

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1948, nach der Inthronisierung von shah m.reza, gr. a. darabkhani

Nach der Islamischen Revolution 1979 blieb der Masterplan in Kraft. Bis 1989 wurden zwar die Flächennutzung und die Dichtevorgaben weitgehend eingehalten, die geplante Zentrenbildung fand jedoch nicht statt, ebenso wurde die Siedlungsfläche überschritten, und die Einwohnerzahl betrug 1986 bereits 6,8 Millionen. Die vorgesehene verkehrliche Infrastruktur wurde vorwiegend erst in den neunziger Jahren realisiert. Zwei Dinge formten das Gesicht der Stadt in diesen Jahren. Einerseits das Versprechen Khomeinis, alle Teheraner hätten das Recht auf Besitz eines Hauses, woraufhin die Stadtgrenzen des Masterplans ignoriert und kleine Häuser in den Außenbezirken gebaut wurden. Andererseits verfügte ein Regiegierungserlass nach dem Iran-Irak-Krieg 1989, dass die einzelnen Bereiche der Verwaltung wirtschaftlich selbsttragend werden sollten. Daraufhin erschloss der ab 1989 amtierende Bürgermeister Karbastschi eine neue Einnahmequelle, indem er das Recht auf eine wesentlich höhere Grundstücksausnutzung, als es der Masterplan erlaubte (für Wohngebiete 120 Prozent der Grundstücksfläche auf zwei Geschossen), an die Bauherren verkaufte - ohne allerdings für entsprechende Infrastruktur zu sorgen. Der Haushalt der Stadtverwaltung Teheran stieg von ca. 24 Millionen US-Dollar im Jahr 1989 auf ca. 340 Millionen Dollar.

Erst 1997 erlaubte ein Gesetz der Verwaltung den Verkauf zusätzlicher Dichten, jetzt sogar bis maximal 360 Prozent, was as das Problem extremer Nachverdichtung auf den gesamten Norden und Westen der Stadt ausdehnte. Im Jahr 2000 wurde die zusätzliche Dichte auf 300 Prozent beschränkt und von der Straßenbreite abhängig gemacht. Der Stadtentwicklungsplan von 1991 war zunächst nur als Ergänzung des vorherigen Plansgedacht und hatte vor allem die Aufgabe, die akuten Probleme zu lösen. Er wurde zu einem Masterplan erweitert, als die Geltungsdauer des alten abgelaufen war. Er vergrößerte die Siedlungsfläche auf 707 Quadratkilometer, die Einwohnerzahl sollte auf maximal 7,65 Millionen steigen. Das Bevölkerungswachstum solltein vier neue Städte im Umland gelenkt werden. Die Stadt Teheran selbst sollte aus fünf "urbanen Regionen" bestehen, weitgehend eigenständigen Städten von ca. 1,5 Millionen Einwohnern innerhalb einer jeden Stadt, die sich in ihrem Charakter und in ihren Funktionen

von den anderen unterscheiden sollte. Ziel war eine Dezentralisierung und die Entlastung des Stadtzentrums.

Im Gegensatz zum Plan von 1968 beinhaltet er auch Leitbilder für die Gesamtstadt, nämlich

1. Saubere Stadt (Senkung der Luftverschmutzung um 50%, Ausbau des (Ab-) Wassersystems, Optimierung der Abfallbeseitigung)

2. Mobile Stadt (Verbesserung der Verkehrssituation, Weiterbau der Schnellstraßen und Metro)

3. Grüne Stadt (Schaffung und Erhalt von Grünflächen)

4. Kulturelle Stadt (Schaffung neuer Kultur- und Freizeiteinrichtungen)

5. Dynamische Stadt (Verbesserung der Verwaltungsstruktur, Abbau von Bürokratie, Erweiterung der Kompetenzen der 22 Stadtbezirke)

Traditionelle und moderne Stadt (Erhalt bestehender Strukturen und Ausweisung neuer Bauflächen)

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1974, teheran wächst in alle himmelsrichtungen, gr. a. darabkhani

Einige Leitbilder des Plans wie Grüne Stadt oder Kulturelle Stadt wurden unter Bürgermeister Karbastschi mehr oder weniger umgesetzt, auch die Metro und Stadtautobahnen wurden ausgebaut. Gravierendste Abweichung von den Vorgaben gab es jedoch weiterhin bei den im (alten) Masterplan vorgesehenen Dichten. Trotz aller Kritik fand Karbastschi für seine Politik Unterstützung, da die Einnahmen in Grünanlagen und Kultureinrichtungen im armen Südteheran investiert wurden. Die in den Entlastungsstädten kalkulierte Bevölkerungszahl wurde nicht erreicht, da deren Zielgruppe nicht die unteren sondern die mittleren Bevölkerungsschichten waren und diese Teheran bevorzugten. Die geplanten fünf Regionen Teherans mit ihren Spezialisierungen nahmen nicht Gestalt an. Statt der vorgesehenen 160 Quadratkilometer für Wohnen und 89,7 Quadratkilometer für Infrastruktureinrichtungen waren es 2004 nur 168,8 Quadratkilometer Wohnfläche und nur 67,2 Quadratkilometer für Infrastruktur. Statt erwarteter 69,7 Quadratkilometer besitzt die Stadt nur 60,6 Quadratkilometer Grünflächen, statt 219,6 Quadratkilometer Straßen nur 166,5 Quadratkilometer. Die Erneuerung von Wohngebäuden fand hauptsächlich im Norden statt, der Verfall im verarmten Süden der Stadt ging weiter.

Traditionell hat die lokale Ebene in Iran eine geringe Autonomie, und die Zuständigkeiten und Kompetenzen sind oft nicht geklärt. Der Stadtrat von Teheran besaß lange Zeit keine Entscheidungsbefugnis, sondern hatte eher beratende Funktion, von 1979 bis 1999 gab es in Teheran kein in durch die Bürgerschaft gewähltes Stadtparlament. Der Bürgermeister wurde bis 1999 vom  Innenministerium ernannt, erst seitdem wird er durch den Stadtrat gewählt.

Die Planungen für die Stadt wurden vom Ministerium für Wohnen und Städtebau bei Planungsbüros beauftragt und zur Umsetzung der Stadtverwaltung übergeben. Die Aufgaben der Stadtverwaltung blieben auf die Bereitstellung von und die Unterhaltung der Infrastruktur beschränkt. Die Stadt war zwar finanziell von der Zentralregierung abhängig, fühlte sich umgekehrt aber an die vorgegebenen Planungen nicht immer gebunden.

Im Jahr 2001 kamen alle beteiligten Institutionen zu dem Schluss, dass unter diesen Umständen die Entwicklung Teherans nicht ausreichend gesteuert werden könne. Nach einigen Kontroversen wurde daher beschlossen, einen neuen, umfassenden Masterplan in Kooperation von Stadtverwaltung, Stadtrat, Innenministerium, Ministerium für Wohnen und Städtebau sowie dem iranischen Hohen Rat für Architektur und Städtebau zu entwickeln. Hierfür wurden zwei neue Institutionen gegründet: zum einen der "Oberste Rat zur Erstellung der Entwicklungsplanungen für die Stadt Teheran". Er besteht aus insgesamt 15 Mitgliedern, z.B. dem Bürgermeister und dem Stellvertreter des Ministers für Wohnen und Städtebau auf unterschiedlichen Verantwortungsebenen von Stadt und Staat -, und vereint die je jeweiligen

Kompetenzen der neuen Partner. Zum anderen entstand das "Zentrum für die Entwicklung der Stadt Teheran" (Markaze Barnamerizi Shari), das die Aufgabe hat, den neuen Masterplan zu erarbeiten und zugleich ein Stadtplanungsamt aufzubauen, welches die zukünftige Entwicklung der Stadt begleiten und Anpassungen des Masterplans vornehmen soll. Vorsitzender beider Institutionen ist Jalil Habibolahian.


Der Masterplan 2006

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2000, die stadt ist fast voll und dicht besiedelt, gr. a. darabkhani

Die offizielle Bezeichnung für das nun in Angriff  genommene strategische Werk lautet "Plan zur Steuerung der Entwicklung und Veränderung der Stadt Teheran". Die Arbeit daran wurde im September 2004 begonnen, Distriktpläne sollen in den Masterplan einfließen. Vom "Zentrum für die Entwicklung der Stadt Teheran" wurden 22 Stadtplanungsbüros mit solchen Teilpläne beauftragt und ein Büro mit der Erarbeitung des Masterplans selbst. Der Planungsprozess wird von wissenschaftlichen Untersuchungen zu Einzelthemen begeleitet: Regionale Verflechtung,  Umwelt/Erdbebensicherheit, Wasserhaushalt, Luftreinhaltung, städtische Finanzplanung, Systematik des Planwerks. Der Masterplan soll bis März 2006 fertig gestellt sein.

In dem Dokument wird, bezogen auf Architektur und Stadtplanung, zum ersten Mal das Prinzip der "Gegenseitigen Verantwortung von Stadtverwaltung und Stadtbürgern" definiert. Die Stadtverwaltung ist dem Bürger gegenüber zur Daseinsvorsorge verpflichtet - Bereitstellung von Infrastruktur, Erhaltung des architektonischen Erbes, Pflege des öffentlichen Raums, Schutz von Umwelt und Natur.

Jeder Stadtbürger ist der Verwaltung gegenüber zur Respektierung der Regeln und Gesetze verpflichtet - zur Einhaltung von Bauvorschriften und Bauauflagen, von Verkehrsvorschriften oder Müllbeseitigungsbestimmungen. Ein weiteres Thema ist erstmals die Beteiligung der Bürgerschaft. Insgesamt ist man sich einig, dass der Plan Grundzüge regeln soll und nicht Details. Ob sich das Unterfangen in der Stadtwirklichkeit von Teheran durchsetzen kann, muss sich noch erweisen.  Als wichtigste Ziele jedenfalls sind notiert:

Festschreibung einer Obergrenze der Siedlungsfläche: Derzeit hat Teheran 7,5 Millionen Einwohner auf einer Stadtfläche von 707 Quadratkilometern, was einer Dichte von 106 Einwohnern je Hektar entspricht. Diese Dichte wird laut Planung bis zum Jahr 202 2021, bei neun Millionen Einwohnern, auf 128 Einwohner/Hektar steigen. Gegenwärtig beträgt die Wohnfläche pro Kopf etwa 27 Quadratmeter, die Planer gehen nicht von einem Anstieg aus.

Konversion von Brach- und Militärflächen: Nur im Westen der Stadt bestehen Entwicklungsmöglichkeiten im Außenbereich. Daher soll die Entwicklung wiegend auf innerstädtischen Brach- und Militärflächen stattfinden, die ca. 12 Prozent des Stadtgebiets ausmachen. Ausbau der Verkehrsinfrastruktur: Die Metro und ein ausreichendes, mit ihr vertaktetes Busnetz soll zügig ausgebaut werden, um eine Reduktion des motorisierten Individualverkehrs zu erreichen. Zu den zwei heute betriebenen Metrolinien sollen weitere sieben hinzukommen, zwei davon sind im Bau und sollen bereits 2006 fertig sein. Genauso notwendig ist die Verkehrserziehung der Bevölkerung und die Domestizierung der Lobby der Automobilindustrie, um alt alte Autos alsbald aus dem Verkehr zu ziehen und schadstoffärmere zu entwickeln.

Erhaltung des Kulturerbes: Die historische Innenstadt wurde lange Zeit vernachlässigt, ist aber noch immer das wirtschaftliche Herz Teherans. Tagsüber beträgt die Bevölkerungszahl das Fünffache wie nachts. Der Einwohnerverlust ist groß, mehr als 60 Prozent der Gebäude sind alt und einsturzgefährdet, die Infrastruktur ist überlastet. Im Masterplan wird die Aufwertung der Innenstadt vorgesehen, es soll eine Verstärkung der Wohnfunktion, Läden und Nahversorgung erfolgen und der Verkehrsfluss soll verbessert werden. Um der Erdbebengefahr zu begegnen, will man zwei Anreize zur Verbesserung der Bausubstanz schaffen: günstige Kredite oder eine kostenlose, um ein Stockwerk höhere Dichte im Abrissfall.

Bauhistorisch wertvolle Ensembles wie der Bazar, Bagh-e Meli, Arg, die Plätze Tupkhane, Hassan Abad, Bahares Baharestan und wichtige Straßen wie Lalehzar, Naserkhosro, Ferdowsi und Saadi sollen unter Schutz gestellt und restauriert werden.

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teherans flächennutzung im jahr 2002, gr. a. darabkhani

Majid Ghamami, stellvertretender Leiter des Zentrums für die Entwicklung der Stadt Teheran, sagt: "Teheran will sich international etablieren. Teheran ist das Tor zum Iran, warum sollen wir nicht vom Tourismus profitieren? Warum sollen sich nicht Weltfirmen bei uns ansiedeln? Im Bezirk 22 im äußersten Westen sieht der Masterplan die Ansiedlung einer solchen Infrastruktur vor: Messe, Bildungseinrichtungen, Forschungslabors, Gründerzentren. Dort sind bereits mit dem Olympiastadion und dem Park-e Chitgar entsprechende Ansatzpunkte vorhanden." Noch sträubt sich die Stadtverwaltung gegen diese Pläne zur Internationalisierung des Wirtschaftsstandorts Iran und bevorzugt aufgrund höherer Erlöse für die Stadtkasse eine stärkere Wohnnutzung. Auch wie die Weichen im 22. Bezirk nun gestellt werden, mag Aufschluss darüber geben, in welche Richtung sich Teheran künftig bewegen wird.